Aktuelles
Zuzana Tanzer bei Konferenz der JKU: Nachdenken über die Zukunft des Sorgens und der Sorgearbeit
15.02.2019
RADIO FRO: Nachdenken über die Zukunft des Sorgens und der Sorgearbeit
Erfahrungen, Probleme und Visionen in der Sorgearbeit
Am 14. und 15. Februar fand die Tagung „Zwischen Dystopien und Utopien. Nachdenken über die Zukunft des Sorgens und der Sorgearbeit“ an der JKU statt, veranstaltet von Care.Macht.Mehr (https://care-macht-mehr.com) und dem Institut für Soziologie, Abteilung für Gesellschaftstheorien und Sozialanalysen der JKU.
Es wurden u.a. neue Studien und Forschungsarbeiten zu Themen wie Arbeits- und Beschäftigungsverhältnisse in der Pflege, 24h Betreuung, Vermittlung und Erbringung, Care und Migration, Care zu Hause, Neue Sorgeerfordernisse und – formen sowie Elternschaft und Kinderbetreuung im Wandel und Erfahrungen, Probleme und Visionen in der Kinderbetreuung vorgestellt.
Eröffnet wurde der Vortrag von Cornelia Klinger, Philosophin an der Universität Tübingen.
In dieser Sendung, die der 2. Teil der Sendereihe Gute Sorgearbeit? 24 h Pflege in D, A und CH ist, werden folgende Tagungsbeiträge vorgestellt:
Cornelia Klinger (Universität Tübingen): Wenig Unterschied, viel Ungleichheit. Leben und Arbeiten im Spätkapitalismus
Maria Dammayr (Universität Linz, Ausbildungszentrum Klinikum Wels-Grieskirchen): Gute Pflege zwischen Anspruch und Widerspruch. Oder: Von der Beweglichkeit des (Für-)Sorgeethos zwischen Anpassungsfähigkeit und Widerspenstigkeit.
Benjamin Neumann (Technische Universität Dortmund): Zukünfte der Elternschaft: Politische Potenziale ‚geteilter Elternschaft‘ mit Judith Butler und Jacques Ranciére.
Michael Wutzler (Universität Siegen): Vom Disziplinarregime zum Kooperationsregime: Umbrüche in der gesellschaftlichen Ordnung der Sorge um Kinder.
Helma Lutz (Universität Frankfurt am Main): Die Hinterbühne der Care-Arbeit: Was passiert auf der Rückseite der Care-Migartion?
Annett Maiwald (Universität Halle Wittenberg): Die Alltagswirklichkeit der Sorgeverhältnisse in Kitas als entwicklungsträchtige utopische Ressource.
Fabienne Décieux (Universität Linz): Gute Kinderbetreuung!? – Ideen, Diskurse und Realitäten.
Infos zum Forschungsprojekt 24h Pflege in D, A und CH: http://decent-care-work.net
Gestaltung der Sendung: Daniela Banglmayr
https://www.fro.at/nachdenken-ueber-die-zukunft-des-sorgens-und-der-sorgearbeit/
dorftv: Care.Macht.Mehr - Zwischen Dystopien und Utopien:Nachdenken über die Zukunft des Sorgens und der Sorgearbeit
Ein Workshop der Initiative Care.Macht.Mehr, der als länderübergeifende Tagung mit der Abteilung für Gesellschaftstheorie und Sozialanalysen am Institut für Soziologie der Johannes Kepler Universität Linz am 14. Februar 2019
Die Zukunft des Sorgens und der Sorgearbeit. Die europäischen Sorgeregime sind seit Jahrzehnten in weitreichenden Veränderungen begriffen. Sie sind Teil der tiefgreifenden Transformationen des Kapitalismus, die sich beginnend in den 1970er Jahren, nach dem Zusammenbruch des Staatssozialismus ab 1989 und in der folgenden Phase der Globalisierung, nach der Finanzkrise 2008/9 und im Zuge der seitherigen Austeritätspolitiken zeigen.
Während mit der Rede von Sorge-und Reproduktionskrisen Gefährdungen der Selbst-und Fürsorge skandalisiert worden sind, die vor allem nach 2008 in neuer Form sichtbar geworden waren, bewegt sich die seitherige gesellschaftliche und wissenschaftliche Debatte zwischen den Polen von Dystopie und Utopie.
Das betrifft die Frage, wie Sorge und Sorgearbeit ausgestaltet sind und wie Anforderungen und Ansprüche an gute Sorge und Sorgearbeit darin anerkannt oder missachtet werden. Es bezieht sich aber auch auf die Fragen nach der Zukunft des Sorgens und der Sorgearbeit, in denen Visionen einer entmenschlichten Welt der SorgetechnologienVisionen eines solidarischen Miteinanders gegenüberstehen. Sorgedystopien und -utopien bilden in gewisser Weise die Pole des Nachdenkens über die Zukunft des Sorgens und der Sorgearbeit.
Was als dystopisch oder utopisch betrachtet wird, variiert jedoch und die Sorgepraxis bewegt sich in der Regel zwischen den Polen im Bereich des Machbaren und vernachlässigt das Visionäre. Daher lädt die Veranstaltung zum Nachdenken über die Zukunft des Sorgens und der Sorgearbeit ein, indem sie nicht nur die Pole, sondern auch das breite Spektrum dazwischen abzuschreiten versucht.Fragen: Die Veranstaltung will ausloten, wie Sorge und Sorgearbeit der Gesellschaft und der Wissenschaft an und zwischen den Polen der Dystopien und Utopien zum Thema geworden sind.
Die Fragen lauten: Wie werden Sorge und Sorgearbeit ausgestaltet? Welche Herrschaftsverhältnisse und soziale Ungleichheiten machen sich darin bemerkbar? In welcher Weise verbinden sich mit der Ausgestaltung des Sorgens Kritiken der bestehenden Sorgeformen und alternative Vorstellungen? Welche Vorstellungen gelingender Selbst-und Fürsorge werden entwickelt? In welcher Weise berühren und verändern sie soziale Ungleichheiten und Herrschaftsverhältnisse? Gibt es zukunftsweisende Beispiele aus der Praxis?